Die "Neuroanatomie" bildet den Abschluss der anatomischen Ausbildung in der Vorklinik. In den ersten fünf Wochen des 3. Studiensemesters werden Vorlesungen, makroskopische und mikroskopische Übungen so mit Anleitungen zu neurologischen Untersuchungstechniken (Anatomie am Lebenden), Problem-orientiertem Lernen (Neurorallye) und Vorlesungen von erfahrenen Klinikern (Neurochirurg, Neurologe, Neuroradiologe) verzahnt angeboten, dass die Studierenden zwangsläufig ihr neu erworbenes Wissen um Strukturen und Funktionen des Nervensystems zur Klärung klinischer Fragestellungen anwenden.

 

Allgemeines

Am Ende des 2. Semesters erhalten die Studierenden ein Skript, aus dem sie die bis dahin besprochenen neuroanatomischen Themen, die Gegenstand der Eingangsklausur sein werden, sowie den Ablauf der kommenden "Neuroanatomie" entnehmen können. Dieses Skript erlaubt den Studierenden eine gezielte Nach- und Vorbereitung des Stoffes während der vorlesungsfreien Zeit. Das zielgerichtete Selbststudium ist notwendig, um die schwierige Materie in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit zu begreifen.

 

Kenntnisse

Nach Abschluss der "Neuroanatomie" sollen die Studierenden die wesentlichen Strukturen des Gehirns in ihrer räumlichen Lage topographisch beschreiben und an Präparaten des Gehirns oder in radiologischen Bildern finden und zeigen. Sie sollen die allgemeinen Funktionsprinzipien des Nervensystems sowie die Funktionen der wesentlichen Anteile des Nervensystems kennen und erläutern sowie den mikroskopischen Aufbau (Schichtung) und die Verschaltungsprinzipien ausgewählter Strukturen (z. B. Cortex cerebri und Cortex cerebelli) darstellen können.

 

Fähigkeiten

Die Studierenden sollen die anatomischen Grundlagen und die pathologischen Veränderungen für ausgewählte neurologische Krankheitsbilder kennen und beurteilen, welche funktionellen Folgen mit der jeweiligen Erkrankung für einen Patienten verbunden sind. Für ausgewählte Symptome bzw. Funktionsausfälle sollen sie die Lokalisation der Schädigung im Nervensystem differentialdiagnostisch ableiten können.

 

Fertigkeiten

Die Studierenden sollen darüber hinaus in der Lage sein, bei einer untersuchten Person mono- und polysynaptische Reflexe auszulösen sowie einfache neurologische Funktionsprüfungen durchzuführen und deren Aussagekraft zu beurteilen.


Die Auswahl der Krankheitsbilder, Symptome und Schädigungen orientiert sich an häufigen und typischen Krankheiten, die funktionell durch anatomisch beschreibbare Veränderungen charakterisiert sind (z. B. bei M. Parkinson). Außerdem werden die Anforderungen der übrigen vorklinischen Fächer berücksichtigt, z. B. gute Kenntnisse über Auge und Sehbahn (Physiologie) oder die Amygdala (Psychologie).